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Gärtnertipps: Pflanzen & Pflegen / 29. Januar 2019

Pflanzen auf der Fensterbank vorkultivieren


Viele Kräuter oder Blumen wie Kornblumen, Sonnenblumen oder Schmuckkörbchen können ganz einfach im Garten oder in große Kübel ausgesät werden. Andere Pflanzen bevorzugen dagegen eine Vorkultur auf einer warmen, hellen Fensterbank. Wie die Aussaat & die Vorkultur im Haus gelingen, verrät Dir unser Pflanzenprofi Volker.

Es gibt verschiedene Pflanzen, die auf der Fensterbank oder in einem Mini-Gewächshaus vorgezogen werden sollten. So bevorzugen Gemüsepflanzen wie Gurken, Tomaten, Melonen oder Paprika eine warme und helle Vorkultur im Haus und auch Sommerblumen wie Tagetes oder Impatiens möchten ungern direkt ins Gartenbeet ausgesät werden. Daher ist es sinnvoll, diese Samen an einem warmen und hellen Ort auszusäen und sie dort zu pflegen, bis sie umgetopft und ausgepflanzt werden können.

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Profi-Saatgut – besonders keimfähig, vital und mit hoher Keimkraft

Samen drinnen oder draußen aussäen?

Wer sich nicht sicher ist, ob die Pflanze im Freiland ausgesät oder im Haus vorkultiviert werden soll, findet die nötigen Informationen meist auf der Saatguttüte, in einem beiliegenden Flyer oder in einer Online-Pflanzenbeschreibung. Theoretisch könnten alle Pflanzen auf der Fensterbank vorkultiviert werden – etwas falsch machen, kann man damit also nicht! Dieses Vorgehen hat zudem den Vorteil, dass man die Samen bereits im Februar oder März, wenn draußen noch starke Fröste drohen, aussäen kann und nicht bis Mitte Mai warten muss. Wenn man jedoch eine Blumenmischung aussäen möchte, um eine schöne Blumenwiese anzulegen, ist es sinnvoll, die Samen direkt im Freiland auszusäen. „Dafür sollte man jedoch bis Anfang Mai warten, wenn keine Spätfröste mehr drohen“, ergänzt der studierte Gartenbauingenieur Volker.

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Saatgut – worauf kommt es an?

Für den Erfolg der Aussaat sind aber nicht nur die gute Vorkultur und Pflege entscheidend, sondern auch die Qualität des Saatguts. Als hochwertig gelten die Samen, die besonders keimfähig und vital sind und eine hohe Keimkraft haben. Besitzen Samen diese Eigenschaften, ist die Wahrscheinlichkeit signifikant höher, dass aus den Samen auch tatsächlich vitale und robuste Pflanzen werden. „Kauft man also beispielsweise Samen, die nur eine geringe Keimfähigkeit besitzen, geht man das Risiko ein, dass von den 20 ausgesäten Samen nur fünf keimen“ erklärt Volker, „wenn die Samen außerdem keine hohe Keimkraft und Vitalität besitzen, kann es passieren, dass aus den fünf keimenden Samen nur zwei Jungpflanzen entstehen, die aufgrund der fehlenden Widerstandsfähigkeit krankheitsanfälliger sind.“

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Vorkultur ab Februar: Tomaten für den eigenen Garten oder den Balkon vorziehen

Auf die Vitalität und Widerstandsfähigkeit der einzelnen Sorten zu achten, ist ebenfalls empfehlenswert. So ist es beispielsweise gerade bei Tomaten, die man später im Freiland anbauen möchte, wichtig, darauf zu achten, dass sie eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber der Kraut- und Braunfäule besitzen. Daher sind besonders die Tomaten ‚Philovita‘ und ‚Phantasia‘ für den Freilandanbau geeignet. Auch bei Beet- und Balkonpflanzen wie den Impatiens (Fleißige Lieschen) gibt es einige Sorten, die widerstandsfähiger sind. So leiden beispielsweise viele Impatiens an Falschem Mehltau, während die Impatiens ‚Vitara‘ aufgrund ihrer hohen Vitalität resistent gegen Falschen Mehltau sind.

Saatgut lagern

Beim Kauf des Saatguts sollte man darauf achten, dass die Saatguttüten keimgeschützt verpackt sind. Das Saatgut muss bis zur Aussaat kühl und trocken gelagert werden – ein durchlässiger Schuppen oder ein feuchter Keller sind daher keine guten Aufbewahrungsorte. „Am besten verwahrt man das Saatgut in einer feuchtigkeitsundurchlässigen Tupperdose im Kühlschrank“, empfiehlt der Pflanzenprofi. Da Saatgut im Laufe der Zeit seine Keimfähigkeit und Keimkraft verlieren kann, sollte zwischen dem Kauf und der Aussaat sicherheitshalber nicht mehr als ein Jahr vergehen. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Samen nicht auch nach drei oder vier Jahren noch keimen können – doch hat die Keimkraft dann vielleicht etwas nachgelassen.

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Keimgeschützt verpackt: Volmary Profi-Saatgut

Aussaat & Vorkultur – so geht’s!

Zur Vorkultur der Samen benötigt man Anzuchterde, kleine Gefäße, eine Gießkanne mit feiner Brause oder eine Sprühflasche, Folie und etwas Platz an einem hellen, warmen Ort beispielsweise auf einer Fensterbank. Als Gefäß kann man Aussaatschalen, kleine Anzuchttöpfchen oder einen Eierkarton verwenden. Auch Kokos-Quelltöpfchen sind für die Anzucht optimal. Hier solltest Du auf die Anweisungen in der Anleitung achten, da man die Quelltöpfchen vor der Verwendung meist erst einige Zeit im Wasser aufquellen lassen muss. Man kann sich auch ein kleines Mini-Gewächshaus besorgen oder mithilfe von Plastikschalen selber basteln.

Samen aussäen

  1. Verteile die Samen in das mit Anzuchterde befüllte Gefäß.
  2. Drücke die Samen vorsichtig an und siebe etwas Anzuchterde darüber, damit sie leicht bedeckt sind. Diese dünne Erdschicht trägt dazu bei, dass die Samen nicht so schnell austrocknen.
  3. Befeuchte die Erde mit Wasser – am besten nutzt Du dafür eine kleine Gießkanne mit feiner Brause. „Die Samen sollten nicht ohne Brause an der Gießkanne begossen werden, da sie sonst „wegschwimmen“ könnten“, erklärt Volker. Man kann statt einer Gießkanne auch eine Sprühflasche verwenden. „Dabei muss man allerdings aufpassen, dass beim Gießen mit einer Sprühflasche die Erde wirklich ordentlich durchfeuchtet wird und nicht nur oberflächlich nass ist“, ergänzt der Pflanzenprofi.
  4. Um die Luftfeuchtigkeit für die Samen zu erhöhen, ist es sinnvoll, das Gefäß in den ersten Tagen mit einer Klarsichtfolie zu bespannen, in die man ein paar Löcher gestochen hat.

Tipp zur Aussaat: Bei mehreren Pflanzen in einem Gefäß macht es Sinn, die Erde schon vor der Aussaat ordentlich zu befeuchten. Anschließend werden die Samen auf der feuchten Erde verteilt, leicht mit Erde bedeckt und abschließend gut mit einer Sprühflasche besprüht. So ist einerseits die Erde bereits gut durchfeuchtet und andererseits umgeht man das Problem, dass die Samen weggeschwemmt werden.

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Samen vorkultivieren – die Pflege

Nach der Aussaat sollte das Gefäß schön warm und hell stehen. Denn die meisten Pflanzen bevorzugen einen sonnigen, hellen und warmen Standort. Stelle die Samen jedoch nicht in die direkte Sonne, da so die Gefahr der Austrocknung besteht. Alternativ kannst Du Dir auch eine Pflanzenlampe besorgen. Dies ist besonders für Paprika- oder Chilisamen hilfreich, die bereits ab Januar ausgesät werden können.

Tipp zur Vorkultur: Eine Wärmequelle unter dem Gefäß wie zum Beispiel eine Heizdecke sorgt für eine optimale Bodentemperatur von 20-25 Grad.

Die Samen müssen während des gesamten Keimungsprozesses feucht gehalten werden. Je nach Pflanze kann die Keimdauer zwischen 5 und 20 Tagen betragen. Am besten überprüfst Du täglich, ob die Erde noch feucht ist. Spätestens wenn sie angetrocknet ist, solltest Du wieder zu einer Gießkanne oder Sprühflasche greifen!

Haben sich die ersten Keimblätter gebildet, sollte die Folie abgenommen werden. Spätestens jetzt müssen die Samen schön hell stehen.

Weiter geht’s: Keimlinge pikieren

Damit die Pflanzen gesund weiterwachsen können, müssen sie nun in größere Töpfe pikiert werden. Der optimale Zeitpunkt dafür ist gekommen, wenn die ersten Keimblätter voll entwickelt sind. Bei Paprika, Chili, Tomaten oder Auberginen sollte man sicherheitshalber noch warten, bis sich das erste richtige Blattpaar entwickelt hat. Das erste richtige Blattpaar ist das, welches auf die beiden Keimblätter folgt. Das Pikieren entfällt natürlich, wenn Du die Samen in ökologisch abbaubare Töpfchen gepflanzt hast. Hier kann die Pflanze komplett mit dem Topf in das größere Gefäß gepflanzt werden.

  1. Damit die kleinen Keimlinge ohne Beschädigung der Wurzeln herausgenommen werden können, lockert man die Erde um die Keimlinge herum mit einem Pikierstab etwas auf. „Das kann man zur Not auch mit einem Bleistift ganz gut machen“, verrät Volker.
  2. Nun stichst Du mit dem Pikierstab oder dem Finger ein Loch in die frische Erde eines größeren Topfes, der je nach Pflanzenart ca. 11-12 cm Durchmesser haben sollte, und setzt einen der Keimlinge bis kurz unter die Keimblätter hinein. Dann drückst Du noch ganz vorsichtig die Erde wieder an.
  3. Direkt nach dem Pikieren müssen die zarten Pflänzchen vorsichtig angegossen werden.

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Ob Jung oder Alt – nach dem Umpflanzen muss man pflanzen immer gut angießen

Jungpflanzen umtopfen

Wenn die Pflanzen die Töpfe durchwurzelt haben und wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind, können sie ins Freiland oder in einen großen Blumenkübel gepflanzt werden.

  1. Vor dem Umtopfen wird die Pflanze noch einmal gut gegossen.
  2. Dann löst Du die Pflanze vorsichtig aus dem Topf und pflanzt sie in den gewünschten Kübel oder an die gewünschte Stelle im Garten oder Gewächshaus.
  3. Gib beim Einpflanzen etwas Langzeitdünger hinzu, damit die Pflanze genügend Nährstoffe zum Wachsen bekommt. Gemüsepflanzen sollten zudem regelmäßig mit Dünger versorgt werden, um sie bei der Bildung von Blüten und Früchten zu unterstützen.
  4. Hast Du die Erde um die Pflanze herum gut festgedrückt, gieße sie nun ordentlich an, damit die Pflanze gut anwurzeln kann. Wenn die Pflanze in einen Kübel gepflanzt wurde, achte darauf, dass das Wasser gut abfließen kann!

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Von der Aussaat über die Vorkultur bis zur Ernte

Erfreue Dich nun an Deinen selbst gezogenen Pflanzen!

Von
Arabelle
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