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Gärtnertipps: Pflanzen & Pflegen / 10. Februar 2021

Schnee im Garten – Winterlandschaft mit Schattenseiten


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Schnee knirscht unter den Fußsohlen, mancherorts liegt er so hoch, dass man bei jedem Schritt bis auf die Knie einsinkt. Am Dach der Gartenlaube hängen dicke, lange Eiszapfen und die Gartenzwerge wurden unter einer dicken Schneedecke begraben. Diese Winterwunderwelt ist mittlerweile ein außergewöhnlicher Anblick. Doch leider hat Schnee im Garten auch seine Schattenseiten.

Wenn sich der Schnee wie eine dicke, weiße Decke über den Garten legt, die im Sonnenlicht funkelt und glitzert, kann einen fast das Gefühl beschleichen, man wäre an einem fremden Ort. Alles erscheint einem so friedlich und ruhig. Doch ist Schnee im Garten für die Pflanzen gut oder sollte man ihn lieber entfernen?

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Schnee im Garten sorgt für Freude – und manchmal auch für Ärger!


Pulverschnee vs. nasser Schnee

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass man sich über Schnee im Garten ruhig freuen kann, denn dieser sieht nicht nur wunderschön aus, sondern erfüllt wichtige Funktionen. Besonders bei leichtem Pulverschnee oder geringem Schneefall muss man sich über die Schneedecke wenig Gedanken machen. Bei einer nassen und schweren Schneedecke sieht das jedoch etwas anders aus.

Schnee – eine weiße, warme Decke im Winter

Der Schnee hat im Winter, gerade bei Minusgeraden, eine wichtige Funktion. Denn er schützt den Boden und die darunterliegenden Pflanzen. So kann es unter einer dicken Schneedecke bis zu 15 Grad wärmer sein. Das Wurzelwerk vieler Pflanzen bleibt daher gut geschützt vor eisigen Frösten. Gerade auf Stauden- und Gemüsebeeten kann man die Schneedecke daher unberührt lassen und sich über den natürlichen Frostschutz freuen.

Schnee schützt vor der Wintersonne

Neben der frostigen Kälte schützt eine dicke Schneedecke auch vor austrocknenden Winden und der Wintersonne. Diese kann den Pflanzen nämlich trotz eisiger Temperaturen Feuchtigkeit entziehen. Wenn die Pflanzen Feuchtigkeit an die Luft abgeben, müssen sie jedoch aus dem Boden neue Feuchtigkeit aufnehmen. Bei gefrorenem Boden ist das für die Pflanze jedoch nicht möglich und sie verdurstet. Man spricht daher von Frosttrocknis. Vor solch einem Leiden verschont die Winterdecke die Pflanzen.

Tipp: Wenn kaum Schnee im Garten liegt, aber dennoch starke Fröste vorausgesagt werden, sollte man selbst tätig werden und seine Pflanzen schützen. Bedingt winterharte Pflanzen wie einige Lavendel- oder Rosmarinsorten werden sicherheitshalber zu den frostempfindlichen Pflanzen ins Winterquartier gestellt. Mehr Infos zur Überwinterung von Kübelpflanzen gibt es hier. Wachsen die Pflanzen im Garten, kann man sich mit alten Decken, Vlies oder Noppenfolie behelfen. Auch Tannenzweige können das Wurzelwerk der Pflanze schützen.

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Aber aufgepasst: Wenn sich auf dem Vlies oder der Noppenfolie zu viel Schnee sammelt, kann es passieren, dass die Pflanze dadurch zerdrückt wird. Daher sollte man die Folie regelmäßig abschütteln oder den Schnee mit einem Besen abfegen. „Bei Pulverschnee kann man das auch mit dem Laubgebläse machen, das macht dann gleich noch etwas mehr Spaß“, ergänzt Volker, Gärtner und Gartenbauingenieur augenzwinkernd.

Wenn Du Vögel bei ihrer Nahrungssuche im Winter unterstützen möchtest, kannst Du zum Beispiel einen Futterspender bauen!


Die Schattenseiten des Schnees

Während einem leichter Pulverschnee oder dünne Schneedecken keine Probleme bereitet, kann nasser, schwerer Schnee für einige Pflanzen durchaus gefährlich sein. Insbesondere Bäumen oder Büsche sowie sensible Pflanzen wie Rhododendron, Hortensien oder Rosen können unter einer schweren Schneeschicht leiden. Aber auch bei Frühbeeten, Gewächshäusern oder Folientunneln kann ein starker Schneefall Schaden anrichten.

Die Schwere des Schnees nicht unterschätzen

Schnee kann auf Dauer ganz schön schwer werden. „Wenn es nicht ganz so schlimm kommt, verbiegen sich die Zweige nur und hängen dann für lange Zeit unschön nach unten herab. Das passiert vor allem bei Kletterrosen, Bambus, trockenen Halmen von Gräsern und Stauden“, weiß Volker aus langjähriger Erfahrung als Gärtner. Es kann jedoch auch deutlich dramatischer werden. Tragen beispielsweise die Zweige die Schneemassen nicht mehr, brechen sie einfach raus und hinterlassen eine große Wunde an der Pflanze. Damit die Pflanzen unter der Last nicht zusammenbrechen, empfiehlt es sich, den Schnee vorsichtig mit einem Besen abzufegen oder mit einer kleinen Schaufel abzutragen.

Daneben sollte man Frühbeete und Gewächshäuser unbedingt vom Schnee befreien, wenn dieser höher als 5-10 Zentimeter ist. So kann solch eine dicke, schwere Schneedecke bei einem Gewächshaus zu einem Scheibenbruch oder – im schlimmsten Fall – zum Zusammenbruch des ganzen Gewächshauses führen.

Auch bei Foliengewächshäusern oder kleinen Tunneln ist Vorsicht geboten: Sie können einreißen, zusammenbrechen oder aus den Verankerungen gerissen werden. Am besten versucht man den Schnee vorsichtig mithilfe eines langen Besens vom Gewächshaus oder von den Pflanztunneln zu „fegen“.

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Schnee im Garten – überall sieht man kleine Schneehüte!


Obstbäume vor Frostrissen schützen

Wenn die Sonne scheint und der Schnee glitzert, zieht es viele nach draußen in die Natur, um einen kleinen Winterspaziergang zu machen und die wärmenden Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht zu genießen. Für Obstbäume kann dieser Temperaturunterschied zwischen warmen Sonnenstrahlen und eisigen Nächten jedoch verheerend sein, da dies zu Spannungen im Stamm und letztlich zu Frostrissen in der Rinde oder sogar im Stamm führen kann. Um seine Obstbäume davor zu schützen, versieht man sie am besten schon vorab mit einem weißen Kalkanstrich, der die Sonnenstrahlung des Tages reflektiert und so ein wenig vor den starken Temperaturunterschieden schützt. „Wenn man dazu aber im Herbst nicht gekommen, kann man auch einfach ein breites Brett an die Südseite des Stammes stellen, um ihn zu schattieren. Das hilft ebenfalls dabei, vor Spannungen und somit vor Frostrissen zu schützen“, rät Volker.

Schneeräumen: Vorsicht bei Frühjahrsblühern

Dass bei den Mengen an Schnee natürlich viel Schnee geschippt werden muss, ist keine Frage. Am besten versucht man dabei allerdings, den Schnee nicht auf die Beete zu schütten, wo immergrüne oder sehr früh blühende Pflanzen wachsen wie Krokusse, Schneeglöckchen, Hornveilchen oder Helleborus. Denn diese könnten dadurch beschädigt werden. Doch wohin mit dem Schnee? Einen optimalen Platz gibt es leider nicht, aber wenn man den geringstmöglichen Schaden machen will, wäre die Terrasse wahrscheinlich der beste Platz für einen Schneehaufen. Auf Streusalz sollte man übrigens verzichten, umweltfreundlichere Alternativen sind Sand, Kies oder Sägespäne.

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Der Garten im Schnee: Wer noch Tipps für die Pflege von Stauden im Herbst und Winter sucht, wird hier fündig.

Schnee auf Rasenflächen

Den Schnee auf den Rasenflächen sollte man am besten komplett in Ruhe lassen. „Wenn man zu oft auf ihm herumläuft oder ihn als Autostellplatz umfunktioniert, verursacht das schnell harte, eisige Schichten, unter denen der gefrorene Rasen dann abgeknickt und zusammengedrückt und somit besonders stark beschädigt wird. Im Frühjahr nach dem Abtauen bleiben ausgeprägte gelb-braune Stellen zurück, die sich nur langsam wieder erholen“, erklärt Volker.

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Außerdem gedeiht unter den festen, nassen, wenig durchlässigen Schneeschichten der Schneeschimmelpilz besonders gut, was den Rasen ernsthaft schädigen kann. „Aber eine Ausnahme gibt es natürlich“, sagt Volker, „Kinder müssen auf dem Rasen natürlich einen Schneemann bauen dürfen und reichlich Schneeengel herbeizaubern, da muss man halt mal ein Auge zudrücken – gepflegter Rasen ist nicht alles!“

Schnee im Garten: Bei langen Frostperioden friert sogar stehendes Gewässer, sodass man Schlittschuh laufen kann!


Von
Arabelle
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