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Schädlinge & Krankheiten / 17. Juli 2021

Nährstoffmangel erkennen und vorbeugen

von Anna

Warum verfärben sich auf einmal die Blätter der Pflanzen, obwohl es noch nicht Herbst ist? Es handelt sich dabei auch nicht die gewohnten schönen Farben aus der herbstlichen Zeit, sondern krank aussehende Pflanzen mit verblassten Blättern.

Einen Nährstoffmangel erkennen

Im letzten Beitrag auf plant happy haben wir Dir das Thema Düngung nähergebracht und erklärt, warum auch das Nachdüngen eine wichtige Pflegemaßnahme ist. In diesem Beitrag geht es deshalb darum, was passiert, wenn eine Düngung nicht stattfindet und die Pflanzen einen Nährstoffmangel erleiden. Pflanzen benötigen 14 Elemente für ihr Wachstum. Bei dem Mangel an Nährstoffen verfärben sich die Blätter, was auch Chlorose genannt wird. Das folgende Absterben der Blätter wird dann als Nekrose bezeichnet. Durch die Wechselwirkungen zwischen den Nährstoffen und andere Prozesse, ist es ein komplexes Thema. Einen Lichtblick gibt es für Dich dennoch. Die Erscheinungsbilder der Nährstoffmängel sind über die Pflanze hinaus meist ähnlich und wir haben Dir einmal alle wichtigen Mängel zusammengefasst.

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Echinaceas gehören zu den hungrigen Stauden benötigen mehr Nährstoffe


Die Mängel der Pflanzen im Überblick

Stickstoffmangel

Stickstoff ist einer der wichtigsten Nährstoffe für Pflanzen und gehört, zusammen mit Phosphor und Kalium, zu den primären Nährstoffen. Für diese Nährstoffe gibt es die bekannten NPK-Dünger, welche häufig für die Düngung verwendet werden. Stickstoff wird in der Pflanze als Baustein des Chlorophylls benötigt und ist daher essenziell für die Photosynthese. Aber auch andere wichtige Prozesse, wie der Stoffwechsel in der Pflanze, können ohne ihn nicht ablaufen. Zum einen liegt der hohe Bedarf daran, dass Pflanzen für ihr Wachstum viel Stickstoff benötigen und zum anderen daran, dass Stickstoff im Boden sehr schnell ausgewaschen wird. Das ist bedingt durch die Unterschiedliche Ladung der Ionen und kann nur bedingt verhindert oder vorgebeugt werden. Deine Gartenpflanzen benötigen Stickstoff (N) in unterschiedlichem Umfang, wobei Tomaten und Gurken bei einer hohen Verfügbarkeit an N zu unkontrolliertem Wachstum neigen. Kartoffeln und Kohlarten freuen sich dagegen über einen hohen Gehalt an Stickstoff im Boden.

N und Ca Mangel.jpg

Stickstoffmangel äußert sich so:

  • gleichmäßig hellgrüne bis gelbe Blätter
  • bei älteren Blättern ausgeprägterer Mangel
  • Blätter werden insgesamt weniger, kleiner, dünner und werden früher von der Pflanze abgeworfen
  • Die Triebe werden kürzer und dünner


Phosphormangel

Phosphormangel tritt vor allem bei Gärten auf, in denen nicht genug organisches Material im Boden ist und zusätzlich ein hoher pH-Wert vorherrscht (~ 8,0). Im Frühjahr kannst Du bei einem Mangel Dünger mit Phosphor nutzen, da dieser bei kalten Böden kaum verfügbar ist. Mit diesem Dünger kannst Du vor allem Deine Gemüsepflanzen und krautige Pflanzen unterstützen. Der Mangel ist nicht sehr einfach zu erkennen, aber wenn Deine Pflanzen außergewöhnlich kleine und dunkelgrüne Blätter produzieren, was teilweise schon in rötlich bis violette Nuancen geht, kannst Du von Phosphormangel ausgehen. Teilweise korrigiert sich der Mangel auch, wenn die Temperaturen wieder steigen.


Kaliummangel

Kaliummangel tritt wie beim Phosphor vermehrt bei 'neuen' Gärten auf, vor allem wenn diese über einen sandigen Boden verfügen.

Kaliummangel äußert sich so:

  • Vergilbung zwischen den Blattadern
  • Versengung nach innen
  • Blätter kräuseln sich und rollen nach oben
  • Triebe können kurz und im zickzack wachsen
  • Blätter wirken schlaff

Primula Kalium Mangel.jpg

Eisenmangel

Fe oder Mg-Mangel an Gurkenblatt.jpg

Unter den Mikronährstoffen ist Eisen einer der am häufigsten vorkommenden Mängel. Die Verfügbarkeit ist stark an den pH-Wert des Bodens gebunden. Ist der Wert des Bodens hoch, wird das Eisen gebunden, sodass es nicht für die Pflanzen verfügbar ist. (Ein Mangel an Magnesium sieht sehr ähnlich aus!)

Eisenmangel äußert sich so:

  • meistens junge Blätter betroffen
  • gelbe Blätter mit grünen Blattadern


Calciummangel

Calcium ist im Boden dafür zuständig, den pH-Wert zu regulieren. Dabei schafft es eine gute Bodenstruktur. Gerade bei Äpfeln und Tomaten macht sich ein Mangel bemerkbar. Äpfel bekommen bei einer Unterversorgung braune Stellen, welches als 'Stippigkeit' bezeichnet wird und Tomaten leiden dann unter der sogenannten 'Blütenendfäule' (siehe Bild rechts).

Blütenendfäule durch physiologischen Ca mangel.JPG

Was Du bei einem Nährstoffmangel tun solltest

Der erste Schritt sollte für Dich sein, dass Du genau schaust und recherchierst, um welchen Nährstoffmangel es sich handelt. Denn auch durch übermäßiges Düngen kannst Du einen Nährstoffmangel hervorrufen. Deshalb solltest Du niemals auf ‚gut Glück‘ Deine Düngemittel ausbringen. Zusätzlich zu der Frage, was für ein Nährstoffmangel vorliegt, ist es genauso wichtig die Frage des ‚Warums‘ zu beantworten. Denn Nährstoffe können aus verschiedenen Gründen im Mangel sein. Unter anderem gibt es Nährstoffe, welche sich gegenseitig negativ beeinflussen oder die Aufnahme anderer Nährstoffe erschweren. Kalium hat beispielsweise eine hemmende Wirkung auf die Aufnahme von Magnesium. Das heißt, wenn das Verhältnis dieser beiden Stoffe im Boden nicht abgestimmt ist, kann es selbst bei einem guten Angebot an Magnesium vorkommen, dass dieses bei einer zusätzlichen Gabe von Kaliumdünger nicht von der Pflanze aufgenommen werden kann (Antagonismus). Wenn Du diese Fragen beantworten konntest, zeigen wir dir jetzt einmal wie Du vorbeugend handeln kannst. Bei einem akuten Mangel oder dem Bedarf einer sofortigen Düngung, schau Dir gerne HIER unseren Beitrag über's richtige Düngen an.


Einem Nährstoffmangel vorbeugen

Es gibt verschiedene Wege Nährstoffmängeln vorzubeugen, damit Deine Pflanzen erst gar keinen Mangel erleiden müssen. Ein gutes Management ist dafür nützlich. Zu Beginn ist es hilfreich die Ausgangswerte für Deinen Garten zu kennen. Dafür kannst Du zum Beispiel Bodenproben nehmen und diese analysieren lassen. Oder Du beobachtest Deine Pflanzen ganz genau und schaust, wenn Mängel vorliegen, welche es genau sind. Mit der Kenntnis über das Nährstoffangebot hast Du schon einmal gute Informationen. Ebenso ist es ratsam, dass Du Dir Deinen Boden einmal genauer anschaust und einteilen kannst, welche Bodenart bei Dir vorherrscht. Wie oben beschrieben sind Nährstoffe unterschiedlich verfügbar und bei sandigen Böden z.B. stärker von Auswaschungen betroffen. Die Bodenart zu kennen, hilft Dir vorbeugende Maßnahmen zu treffen. Um das Grundwasser zu schützen, solltest Du bei diesen Bodenarten besser auf schnell verfügbare Stickstoffgaben verzichten und anstelle dessen besser mit Kompost düngen. Hierbei wird der Kompost von Mikroorganismen langsam in pflanzenverfügbaren Stickstoff umgesetzt. Dies geschieht so langsam, dass im ersten Jahr der Düngung mit Kompost nur 20% des Stickstoffs für die Pflanzen freigesetzt wird. Dementsprechend wird auch weniger ins Grundwasser ausgewaschen, da die Pflanzen den Stickstoff besser verteilt aufnehmen können. Um die Mikroorganismen und Bodenlebewesen wie Regenwürmer bei ihrer Arbeit zu unterstützen, solltest Du für eine gute Bodenstruktur sorgen, damit der Boden optimal mit Luft und Wasser versorgt werden kann. Stark verdichtete Böden solltest Du deshalb auflockern, damit keine irreparablen Schäden entstehen. Zusätzlich ist ein hoher Humusgehalt unterstützend und kann durch das Ausbringen organischer Substanz (Pflanzenrückstände) erhöht werden. Wenn Du die Pflanzenrückstände in deinem Beet lässt oder sogar etwas einarbeitest, führst du wichtige Nährstoffe in den Boden zurück, welche vorher für das Wachstum entzogen wurden. Ist der pH-Wert nicht passend, kann dies ebenfalls zu einer gehemmten Nährstoffverfügbarkeit führen. Bei einem niedrigen pH-Wert kann eine Kalkdüngung Abhilfe schaffen, sollte vorher aber mit den vorhandenen Pflanzen geplant werden. Manche Pflanzen sind nämlich sehr empfindlich gegenüber kalkhaltigem Wasser und benötigen Regenwasser statt Leitungswasser. Vermutlich gießt Du Deine Gartenpflanzen sowieso mit Regenwasser, da dies praktischer und günstiger ist. Es ist nur wichtig für Dich zu wissen, dass auch die Wasserarten Auswirkungen auf Deine Pflanzen oder der Nährstoffverfügbarkeit im Boden haben können. Sind diese Vorkehrungen getroffen, solltest Du allerdings auch auf das Unkraut in Deinem Garten einen Blick haben. Denn nicht nur, dass es sich zum Leid der Gärtner*innen super schnell vermehrt und lästig ist; es entzieht dem Boden vor allem Nährstoffe, welche dann nicht mehr für die Pflanzen verfügbar sind. Die Pflanzen konkurrieren also um die vorhandenen Nährstoffe.

Der letzte Punkt wie Du einem Mangel vorbeugen kannst, dreht sich um eine organisatorische Sache. Der Fruchtwechsel ist eine wichtige Maßnahme, wenn Du Deine Pflanzen wie Stark- und Schwachzehrer erfolgreich anbauen willst. Bei einer guten Planung kannst Du diese so gestalten, dass Du bei der Düngung einsparen- und zudem auch die weiter oben genannten Punkte positiv beeinflussen kannst.

Wir wünschen viel Spaß beim Gärtnern und gesunde Pflanzen!

Von
Anna
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