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Blumen / 08. Oktober 2021

Gründüngung für einen gesunden Boden

von Anna

Gründüngungen sind vielfältig in ihrer Wirkungsweise. Sie liefern allerdings weitaus mehr als nur Nährstoffe für die folgenden Gartenpflanzen. Das Hauptaugenmerk ist auf den Boden und seine Gesundheit fixiert. Aber auch über dem Boden geschieht so einiges und bereichert Deinen Garten und seine Tierwelt auf eine bunte und schöne Art und Weise.

Was ist eine Gründüngung im Garten?

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Eine Gründüngung hat ihren Namen daher, dass sie dafür gedacht ist auf eine natürliche Art Nährstoffe in den Boden zurückzuführen. Doch das ist nicht ihr größter Vorteil, die sie dem Garten bringen kann. Die eigentliche Wirkung findet schon vorher statt. Bei stark verdichteten Böden können nämlich bestimmte Pflanzen wie Lupinen oder Sonnenblumen mit ihren Wurzeln wahre Wunder bewirken. Durch die gute Durchwurzelung des Bodens wird dieser gelockert und Verdichtungen auf natürliche Weise entfernt. Gerade für andere Pflanzen ist es teilweise schwierig zu wachsen, wenn der Boden sehr stark verdichtet ist. Sie kommen dann nicht mehr gut an Wasser und Nährstoffe und sind unterversorgt. Aber auch das Wasser kann nicht mehr richtig geleitet werden und es kann Staunässe entstehen, wodurch viele Pflanzen verfaulen. Dort ist vor allem Wurzelgemüse gefährdet. Das schlimme jedoch an Verdichtungen ist, dass sie sich meist von Zeit zu Zeit verschlimmern statt verbessern, wenn Du nicht aktiv dagegen angehst. Du könntest Deinen Garten auch sehr tief umgraben, was zum einen jedoch sehr anstrengend ist und zum anderen Nachteile mit sich bringt. Beim Umgraben wird das Bodenleben gestört und normale Funktionen des Bodens, wie der Kapillareffekt, wird unterbrochen. Das bedeutet, dass das Wasser nicht mehr zu den Pflanzen in die oberen Schichten der Erde transportiert wird. Falls Du die Arbeit der Auflösung der Verdichtungen doch nicht den Pflanzen überlassen willst, sondern lieber zum Spaten greifst, solltest Du die Erde danach leicht anwalzen.

Durch die Wurzeln einer Gründüngung wird jedoch auf einfache Weise die Bodenstruktur verbessert und auch das Bodenleben ist durch den Bewuchs und ausbleibendes Umgraben aktiver und zahlreicher. Nachweislich leben in einem bewachsenen Boden mehr Tiere als auf kargen Flächen. Das ist auch vollkommen nachvollziehbar, da die Pflanzen auch den Tieren im Boden Nahrung zur Verfügung stellen. Organisches Material, welches abstirbt wird von Bodenlebewesen zersetzt und in neue Nährstoffe für die Pflanzen umgewandelt. Vor allem Regenwürmer sind dafür bekannt wahre Düngerproduzenten zu sein.




Nährstoffe durch Gründüngungspflanzen

Gründüngungspflanzen führen die Nährstoffe in den Boden zurück, indem sie auf dem Beet gelassen werden und als organische Substanz zurückbleiben. Diese Pflanzenrückstände werden dann durch die eben erwähnten Bodenlebewesen zersetzt und als neue Pflanzennährstoffe den nachfolgenden Pflanzen wie Kartoffeln, Bohnen und Co. zugänglich gemacht. Aber einige der Gründüngungspflanzen sind diesem Vorgang schon einen Schritt voraus. Leguminosen gehören zu den Schmetterlingsblütlern und können durch eine spezielle Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft binden und in die Erde führen. Vor allem Klee, Wicken und Lupinen haben diese Eigenschaft und bieten sich deshalb für eine Gründüngung an, wenn Stickstoff benötigt wird. Vor allem Inkarnatklee ist ein wahrer Stickstoffsammler unter den Klees. Bei Pflanzenmischungen kannst Du darauf achten, welche Pflanzen enthalten sind und was Du für Deinen Boden benötigst. Besonders gut eignen sich Mischungen wie die Tübinger Mischung, die Feldblumenmischung mit Inkarnatklee, aber auch Mischpartner wie Ringelblumen und Tagetes.

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Doch was macht man, wenn die Nährstoffe schneller verschwinden als sie nachgeliefert werden können? Vor allem bei Hanglagen wird durch Regen oder Wind einiges an Boden abgetragen. Dies betrifft überwiegend die oberen Schichten des Bodens, welches der fruchtbarste Teil ist. Bei nicht bepflanzten Beeten geschieht die sogenannte Erosion durch Wasser oder Wind sehr viel schneller als bei bepflanzten Flächen. Die Grünpflanzen halten nicht nur den Wind ab, sondern halten auch durch ihre Wurzeln die Erde gut fest. Daher solltest Du es auf jeden Fall vermeiden Deine Beete leerstehen zu lassen. Gleiches gilt auch für Gärten ohne Hanglage, ist jedoch nicht so tragisch wie bei den eben genannten.

Die Gründüngung hält also nicht nur die wichtige obere Bodenschicht gut fest und schützt sie, sondern sie sorgt auch anschließend für die Steigerung des Bodenhumus. Dies wird im nächsten Kapitel einmal genauer erklärt.


Die Gründüngung ‚ernten‘

Eine wirkliche Ernte von den Gründüngungspflanzen findet in diesem Sinne nicht statt. Zwar kannst du natürlich ab und an ein paar schöne Blumen daraus pflücken und für einen Blumenstrauß verwenden, aber der Rest bleibt auf dem Beet zurück. Denn genau das ist die Aufgabe der Gründüngung: Nährstoffe nicht wegnehmen, sondern zurückführen. Durch das Mulchen der Grünpflanzen bleiben die Pflanzen in zerkleinerten Teilen auf der Erde zurück und trocknen dort. Nachdem sie eine gewisse Zeit dort den Hauptanteil ihrer Flüssigkeit verloren haben, kannst Du sie auch untergraben, damit der Prozess vorangetrieben wird. Durch die Zersetzung entsteht organisches Material, woraus Humus schließlich entsteht. So kannst Du Dir also auf nährstoffarmen Standorten an denen kaum Humus vorhanden ist nach und nach Humusschichten aufbauen und die Bodenfruchtbarkeit erhöhen.

Humus hat als fruchtbarer Teil des Bodens allerdings noch weitere Vorteile. Dort leben nämlich eine Menge Nützlinge, da sie dort Nahrung und Unterschlupf finden. Förderst Du also Deinen Boden dann förderst Du auch Nützlinge, welche Dir wiederum helfen Schädlinge loszuwerden oder einzudämmen. Ein positiver Kreislauf also.

Zu guter Letzt fällt eine weitere Sache weg, und zwar die nachträgliche Düngung. Wenn Du vor den Kulturen einen guten Nährstoffgehalt im Boden aufbauen konntest, musst Du natürlich weniger nachdüngen. Falls es doch mal nicht reichen sollte, haben wir hier einen Artikel für Dich über das richtige Nachdüngen: Nachdüngen um einem Nährstoffmangel vorzubeugen


Säen und Pflegen einer Gründüngung

Eine Gründüngung kann ganz einfach in die bei Dir vorherrschende Fruchtfolge eingebettet werden. Es gibt unterschiedliche Gründüngermischungen, welche fertig erworben werden können. Du kannst Dir aber mit ein paar Pflanzen eine eigene Pflanzenmischung erstellen. Im folgenden haben wir Dir einmal aufgelistet welche Pflanzen sich dafür eignen:

  • Sonnenblumen
  • Phacelia
  • Ringelblumen
  • Tagetes
  • Klee
  • Wicken
  • Lupinen
  • Buchweizen
  • Gelbsenf
  • Ölrettich

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Buchweizen und Phacelia

2 gute partner für eine Gründüngung

Die genannten Sonnenblumen und Lupinen sind super für die Verbesserung des Bodengefüges. Klee, Wicken und Lupinen liefern Stickstoffnachschub für den Boden. Tagetes können sogar die Bodengesundheit verbessern und schädliche Nematoden vertreiben. Mit Phacelia gibt es keine Einschränkung bei der Häufigkeit der Nutzung, da sie mit keiner Gartenpflanze näher verwand ist und dementsprechend keine Fruchtfolgekrankheiten auftreten können. Diese Pflanzen sind zudem eine sehr gern gesehene Nektarquelle für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und anderen Nützlingen. Phacelia besitzt sogar den Namen ‚Bienenfreund‘ welcher nicht von ungefähr kommt. Sogar für Vögel ist etwas dabei, wenn man die Gründüngung bis nach der Samenreife stehen lassen würde. Dort holen sie sich dann die Kerne und Samen aus Sonnenblume, Buchweizen und Ringelblume. So bringst Du durch die Gründüngung nicht nur Nährstoffe in den Boden, sondern gestaltest auch eine bunte Wiese, welche als Bienenwiese dient.

Der Zeitpunkt einer Aussaat von Gründünger kann variieren. Es wird überwiegend in eine Vorsaat und eine Nachsaat unterschieden. Die Vorsaat findet von Februar bis März statt wohingegen die Gründüngung im Herbst als Nachsaat ab August stattfindet. Während eine Vorsaat Phacelia, Sonnenblume, Lupine enthält wird im Herbst Ringelblume, Ölrettich und Wintergetreide gesät. Alle Pflanzen, die nicht abfrieren, müssen anschließend gemulcht werden.

Vor der Aussaat sollte der Boden vorbereitet werden. Das bedeutet, dass dieser frei von Unkräutern sein und ein feines Saatbett vorweisen sollte. Du kannst eine Gründüngung einfach per Hand säen. Wenn Du die Mischung selbst machen möchtest, solltest Du das unterschiedliche Saatgut vor der Aussaat mischen. Mit einer Harke kannst Du die Erde nach dem Säen minimal harken und die Samen einarbeiten. Falls es trocken und warm ist, macht es Sinn die Gründüngung anzugießen.

Und schon hast Du nach diesen paar Schritten eine natürliche Düngung in Deinen Garten integriert und eine wunderschöne Blumenwiese, die gerne von Biene und Co. besucht wird.

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Wir wünschen Dir viel Spass und erfolg mit der ersten Gründüngung!


Mehr Informationen findest Du hier:
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