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Gartenblogs / 29. April 2020

„Mir gefällt der Gedanke des Scheiterns“


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Voller grüner Ideen: Gartenblogs in Deutschland

Interview mit Björn von Gartenbaukunst

In unserer neuen Gartenblogreihe „Voller grüner Ideen: Gartenblogs in Deutschland“ stellen wir euch jede Woche einen Gartenblogger oder eine Gartenbloggerin eines interessanten, kreativen und inspirierenden Gartenblogs vor.

Mitten in Hamburg liegt der Schrebergarten von Björn, der seinen Garten als kleinen „Ort der positiven Anarchie mitten im Spießertum“ beschreibt. Dort sägt, hämmert und gärtnert er gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter und berichtet darüber auf seinem Gartenblog Gartenbaukunst. Dabei nutzt Björn, der von Beruf wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Verwaltung einer Hochschule ist, gerne alte Materialien, aus denen er Neues kreiert. So entstand auch aus einem alten, herkömmlichen Gartenzwerg der positiv anarchistisch motivierte und ausgesprochen reisefreudige Terrorzwerg Smurfi. Smurfi durften wir bereits letztes Jahr auf unserem Gartenbloggertreffen kennenlernen, doch inzwischen ist einige Zeit vergangen und Smurfi hat auf seinen Reisen durch Deutschland viel erlebt – welche Stationen er bisher bereisen durfte, erzählt uns Björn in diesem Interview. Außerdem erfahrt ihr, was ihm das Gärtnern bedeutet und warum für ihn die Distel die Pflanze der Pflanzen ist.

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Alle Beiträge der Reihe “Voller grüner Ideen: Gartenblogs in Deutschland” findet ihr hier.

„Mir gefällt der Gedanke des Scheiterns“

Interview mit Björn von Gartenbaukunst

Gleich zu Beginn möchten wir natürlich wissen, wie es Smurfi ergangen ist; welche Gärten durfte er bisher bereisen?

Smurfies größter Wunsch war es ja, die Welt kennen zu lernen. Leider hatte er kein Geld, um sich die Reise zu finanzieren. Deswegen hat er via Instagram um Hilfe und Asyl gebeten. Dort haben sich dann zügig sehr viele nette Menschen gemeldet.

Jede Station, die Smurfi besucht, erstellt einen Eintrag in sein Reisetagebuch, sprich ein Foto mit seinem aktuellen Aufenthaltsort unter dem Hashtag #smurfiesjourney. Zudem, und das ist der eigentliche Zweck der ganzen Aktion, soll jede Station mindestens 5 € für einen guten Zweck spenden.

Jetzt, in diesem Moment befindet er sich gerade bei seiner 19. Station in Südhessen. Bis dahin hat er 4050 Kilometer zurückgelegt und ca. 100 € Spendengelder gesammelt (Stand: 31.03.2020). Die Rechnung ist allerdings etwas schief, denn beispielsweise beim Gartenbloggertreffen im letzten Jahr war er in den Händen von 10 verschiedenen Blogs. Es sind also eigentlich 29 Stationen.

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Smurfi – der reiselustige, positiv anarchistische Terrorzwerg reist für den guten Zweck

Und wie lange wird Smurfi noch unterwegs sein?

Ich gehe davon aus, dass er noch mindestens ein Jahr unterwegs sein wird, um alle Stationen zu bereisen. Dabei kommt er noch nach England, Österreich und in die Schweiz. Gerne können noch weitere Unterkünfte hinzukommen!

Das freut uns, dann werden wir uns über Instagram auf dem Laufenden halten! 😊 Doch jetzt kommen wir mal zu dir: Wie sehen denn deine Pläne für das Gartenjahr 2020 aus – oder lässt du dich einfach spontan inspirieren ohne detaillierten Pflanzplan?

Einen detaillierten Pflanzplan habe ich nicht. Wäre aber definitiv einmal angebracht. Ich habe ehrlich gesagt erst im letzten Jahr richtig damit begonnen Gemüse anzubauen. Vorher standen andere Dinge im Vordergrund. Dementsprechend muss ich da auch noch einiges verbessern, weil, wie immer bei mir, einiges schiefgegangen ist. Aber genau darum geht es mir ja.

Mein großes Bauvorhaben für dieses Jahr ist eine Art Aquädukt. Ja, richtig gelesen! Ich möchte mir zwei kleinere Teiche anlegen und diese durch das Regenwasser vom Dach meiner Gartenlaube mit Wasser versorgen. Selbiges muss ja irgendwie zum Teich gelangen und möchte ich die Regenrinne auf Stelzen setzen und dann zum Abschluss als kleinen Wasserfall im Teich enden lassen.

Ui, das klingt nach einem Großprojekt. Wir wünschen dir auf jeden Fall viel Erfolg! Was begeistert dich denn eigentlich am Gärtnern?

Im Garten hat man die Freiheit, in einem begrenzten Rahmen, tun und lassen zu können, was man will. Hier ist es möglich, sich seine eigene kleine Welt zu basteln.

Mir gefällt dabei der Gedanke des Scheiterns. Dass Vorhaben eben nicht so funktionieren, wie man es sich vorgestellt hat, oder aber ganz anders aussehen, nämlich schief. Diese Erfahrung ist im Garten sehr elementar; sowohl bei Bauvorhaben als auch beim Anbau von Gemüse. Man hat hier die unmittelbare Erfahrung und kann sich Schritt für Schritt verbessern.

Und natürlich geht es mir auch um die Nähe zur Natur, dabei zusehen zu können, wie etwas entsteht – und, ja, auch darüber in meinem Blog zu schreiben; auch die Garten-Community mag ich sehr, denn sie ist erfrischend anders!

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Björn von Gartenbaukunst beim NDR – gesucht wurde “Der schönste Kleingarten des Nordens” – wie Björn sich geschlagen hat, berichtet er hier

Was pflanzt du am liebsten an – oder, anders gefragt, gibt es bestimmte Pflanzen, auf die du nicht verzichten möchtest?

Meine Pflanze der Pflanzen ist die Distel. Sie hat eine zunächst eher verborgene Schönheit an sich, quasi eine aus dem Subtext. Sie besitzt Stacheln und lässt schon aus diesem Grunde nicht jede oder jeden an sich ran. Die Ästhetik kommt erst mit der Blüte so richtig zur Geltung. Außerdem ist sie extrem nützlich für alle möglichen Insekten. Nicht umsonst waren „Edle Disteln“ die Stauden des Jahres 2019.

Musik ist ja ebenfalls eine deiner Leidenschaften. Welcher Song spiegelt denn am ehesten deinen Garten wieder?

Oh, schwere Frage. Ich habe bei meinen Blogbeiträgen ja immer viel Biografisches und Popkulturelles dabei. Dazu gehört auch ein Song, um den sich der jeweilige Beitrag häufig dreht bzw. ihn repräsentiert. Aber welches Lied meinen Garten am ehesten wiederspiegelt, habe ich mir, ehrlich gesagt, noch nicht überlegt.

Hmmm, ich denke es ist der Song „Let there be rock“ von Tocotronic. Nicht nur, weil ich den Titel meines Blogs daraus entlehnt habe, sondern auch weil es darin sehr viel um Sinnfindung geht. Sinnfindung an einem etwas ungewöhnlichen Ort. Und genau das tu ich jeden Tag!

„Wir haben gehalten
In der langweiligsten Landschaft der Welt
Wir haben uns unterhalten
Und festgestellt dass es uns hier gefällt

Die Ausbeutung des Menschen
Erreicht eine neue Qualität
Und wie man allerorten hört
Wird die Gartenbaukunst hier noch gerne gepflegt“

Vielen Dank für das Interview, lieber Björn & weiterhin viel Erfolg beim Reisen, lieber Smurfi 😉

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Bildnachweis: Die Fotos hat uns Björn von Gartenbaukunst netterweise für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt.


Von
Arabelle
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