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Tipps für Pflanzen / 15. Oktober 2020

Staudenpflege im Herbst und Winter


Stauden gehören in der Regel zu den pflegeleichtesten Pflanzen im Garten. Im Frühjahr sorgt man mit etwas Langzeitdünger für einen kräftigen Neuaustrieb und im Sommer hilft man während der Hitzeperioden mit Wasser aus – doch wie sieht die Staudenpflege im Herbst und Winter aus?

Ob Herbst-Anemone, Lavendel oder Sonnenhut – spätestens, wenn der Winter an die Tür klopft, haben sich die meisten Stauden zurückgezogen. Unter Stauden versteht man im Allgemeinen Pflanzen, die winterhart sind und mehrere Jahre alt werden können. Eine schöne und etwas gewollt zugespitzte Definition des Staudenbegriffes stammt von dem bekannten Staudenzüchter Karl Foerster:

Stauden sind perennierende Pflanzen,

das sagt den meisten gar nichts.

Stauden sind Blumen, die im Winter aus scheußlichem Gestrüpp bestehen

oder gar nicht vorhanden sind, falls man nicht in der Erde nachwühlt.

Bei einem Mindestmaß an Freundlichkeit blühen sie jedes Jahr wieder.

Hat man sie lieb, bedanken sie sich überschwänglich.

Für Stauden bedarf es also lediglich ein Mindestmaß an Freundlichkeit, um sie davon zu überzeugen, einen über Jahre hinweg mit bunten Blüten zu erfreuen – und wenn man seinen Stauden noch etwas mehr Zuwendung schenkt, kann man sogar mit einer besonders schönen Blüte rechnen. Doch wie sieht eigentlich eine gute Staudenpflege im Herbst und Winter aus, für die sich die Stauden überschwänglich bedanken können?

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Staudenpflege im Herbst und Winter – für eine Blütenpracht wie bei dieser Fetthenne – mehr Infos zur Fetthenne findest Du hier.

Stauden zurückschneiden

Stauden wie die Stockrose oder den Phlox kann man im Herbst bodennah – ungefähr eine Handbreit über dem Boden – zurückschneiden. Alternativ ist ein Rückschnitt im Frühjahr vor dem Neuaustrieb möglich, da die alten Triebe kleinen Insekten ein Winterversteck bieten. Verholzende Stauden wie Lavendel und immergrüne Stauden wie Fetthennen und Purpurglöckchen werden hingegen lieber im Frühjahr geschnitten.
Wenn die Staude allerdings unter Krankheiten oder Schädlingen leidet, empfiehlt sich grundsätzlich ein Rückschnitt im Herbst, um das Infektionsrisiko zu verringern. Vor allem Astern, Stockrosen, Indianernesseln oder Phlox sind häufig von Echtem Mehltau befallen, der in Pflanzenteilen überwintern und im kommenden Jahr neu ausbrechen kann.

Gärtner Volker erklärt, wann man Lavendel zurückschneiden sollte

Immergrüne Stauden pflegen

Neben den Stauden, die „aus scheußlichem Gestrüpp bestehen oder gar nicht vorhanden sind, falls man nicht in der Erde nachwühlt“ – so Karl Foerster – gibt es auch immergrüne Stauden wie Heuchera, Knospenheide oder Sedum. So begeistern die Purpurglöckchen ‚Cherry Cola‘ und ‚Forever Purple‘ mit farbenfrohem Laub im Staudenbeet, während die Fetthenne ‚Winter Lemon‘ mit ihrem leuchtenden Gelb für sonnige Momente sorgt. Einen Höhepunkt während der dunklen Monate stellen die Christ- und Schneerosen mit ihren glänzend grünen Blättern und großen, eleganten Blüten dar.
Besonders bei immergrünen Stauden sollte man auch im Winter auf eine regelmäßige Wasserversorgung achten, da sonst eine Frosttrocknis drohen kann.

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Staudenpflege im Herbst und Winter: Helleborus mögen es sonnig bis halbschattig. Tipps zur Pflege von Schneerosen findest Du hier.

Achtung vor der Frosttrocknis – Frostschutz für Stauden

Während frostempfindliche Kübelpflanzen ins Winterquartier umziehen, macht den meisten Stauden wie Heuchera, Sedum oder Phlox die eisige Kälte des Winters kaum etwas aus.
Was Stauden jedoch zur Verzweiflung treiben kann, ist die sogenannte Frosttrocknis. Von dieser durch Frost ausgelösten Trockenheit spricht man, wenn Wintersonne und Frost aufeinanderprallen: Durch langanhalten Frost ist das Wasser im Boden gefroren. Zugleich scheint die Wintersonne auf die Blätter der Gräser, die ihr Wasser an die Luft abgeben. Normalerweise würden sie nun neues Wasser über die Wurzeln aus der Erde aufnehmen. Wenn jedoch das Wasser im Boden gefroren ist, ist dies nicht mehr möglich und die Pflanze verdurstet.

Stauden im Kübel schützen

Besonders betroffen sind hiervon die Pflanzen, die in Kübeln stehen, weshalb Maßnahmen wie ein Standort nah an der wärmenden Hauswand oder die Abdeckung der Pflanzen mit Laub, Vlies oder Jute hilfreiche Vorkehrungen sind, um die Stauden vor solch einer Austrocknung zu schützen.

Sind langanhaltenden und starke Frösten angekündigt, kann es zusätzlich sinnvoll sein, den kompletten Kübel mit Vlies, Jute oder einem anderen wärmedämmenden Material zu umwickeln. Auch eine Kiste mit Laub, in die man die Kübelpflanze stellt, kann vorbeugend wirken. Denn durch diese Maßnahmen schützt man die Wurzeln vor den eisigen Frösten. Wichtig bei der Ummantelung des Kübels ist, darauf zu achten, dass das Abzugsloch frei bleibt.
Sobald der Bodenfrost nachlässt und mildere Temperaturen herrschen, kann man seine Stauden wieder befreien und sie mit Wasser versorgen.

Doch woran merkt man, ob die Pflanze im Winter Wasser braucht?

Gärtner Volker hat dazu folgenden Tipp: „Am besten prüft man alle ein bis zwei Wochen einmal, ob die Erde in den Kästen und Kübeln trocken geworden ist.“ Entweder macht man hierfür eine normale Fingerprobe (man fühlt ungefähr eine Fingerlänge unterhalb der Erdoberfläche, ob die Erde feucht oder trocken ist) oder man drückt mal eine Hand voll Erde zusammen. Wenn sich die Erde trocken anfühlt oder beim Zusammendrücken zwischen den Fingern zwar eine kleine Menge Wasser zu sehen ist, die aber nicht heraustropft, kann man durchaus schon eine moderate Menge Wasser geben, die je nach Witterung, Gefäßgröße, Bepflanzung und Standort dann wieder für circa ein bis zwei Wochen ausreicht.

„Vor allem, wenn auf lange Frostperioden plötzlich Sonne folgt, sieht man, ob die Pflanzen unter Trockenheit leiden“, ergänzt der Gartenbauingenieur, „die wintergrünen Stauden und Gehölze lassen bei Trockenheit im Winter das Laub und die frischeren Triebe hängen oder rollen die Blätter zum Schutz vor Verdunstung. Bei Frost kann das aber auch eine Reaktion auf die Kälte sein – das sieht man zum Beispiel bei Helleborus – und wenn es wieder wärmer wird, richtet sich die Pflanze wieder auf.“

Stauden im Garten schützen

Die im Garten stehenden Stauden sind vor einer Frosttrocknis meist besser geschützt, da ihre Wurzeln in tiefere Erdschichten reichen. Dennoch kann man auch hier Vorkehrungen treffen und die Erde um die Gartenpflanzen herum mit einer lockeren Laubschicht bedecken, um eine Austrocknung des Bodens zu verringern; insbesondere, wenn es wie in den vergangenen Jahren keinen Schnee gibt, der diese Aufgabe erfüllen kann. Zu dick sollte die Laubschicht allerdings nicht sein, da sonst – wenn keine Luft zirkulieren kann – Fäulnisprozesse begünstigt werden.

Während Gartenstauden also etwas weniger Aufmerksamkeit benötigen und lediglich mit etwas Laub abgedeckt werden müssen, wenn es langanhaltende Fröste gibt, benötigen Stauden, die im Kübel stehen, ein wenig mehr Zuwendung. Doch auch hier lohnt sich das „Mindestmaß an Freundlichkeit“, damit man sich im kommenden Jahr erneut an den hübschen Stauden erfreuen kann.

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